1539/18 - Kommunales Integrationskonzept Fortschreibung 2018ff

Alisan Sengül
LF HammReden

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

sehr geehrte Damen und Herren,

 

​​​​​​​die hier als Kommunales Integrationskonzept zusammengestellte Sammlung von Projekten begrüßen wir ausdrücklich. Richtig finden wir auch, dass an dieser Stelle die nicht funktionierende Integration - die Versäumnisse - ab 1950 angesprochen werden. Deswegen tragen wir das Integrationskonzept mit, möchten aber zu drei Punkten Anmerkungen mit auf den Weg geben:

ERSTENS: Was uns fehlt, ist eine Antwort auf den Rückgang von Ehrenamtlichen. An dieser Stelle zeigt sich, dass bürgerschaftliches Engagement begrüßenswert ist, aber eben keine Dauerlösung! Insbesondere wenn Angebote nicht nur ergänzt, sondern Integrationshilfen von Ehrenamtlichen bereitgestellt werden, wo eigentlich professionelle Angebote stehen müssten. Das muss kritisch hinterfragt werden. “Und wenn ich die Lobgesänge der Kollegen Lenz und Weymann im Sozialausschuss auf das Ehrenamt höre, beschleicht mich das Gefühl, dass da mehr vorm Stärkungspakt gebuckelt, als die Leistung von Bürgerinnen und Bürgern anerkannt wird.”

ZWEITENS: müssen wir unserer Ansicht nach das Amt für soziale Integration verstärkt in den Blick nehmen. Die enge und viel zu oft kritiklose Kooperation des Fachamts mit Vereinen, die eine Abgrenzung insbesondere zu türkischen Nationalisten unterlassen, befördert die Bildung von Parrallel-Gesellschaften in unserer Stadt. Es braucht konkrete Antworten, wenn die hier lebenden Türken zu fast 70 Prozent einen Autokraten unterstützen, der in der Türkei die Demokratie abschafft, Krieg führt und Minderheiten drangsaliert. Das haben wir auch in Hamm zuletzt beim türkischen Einmarsch in Afrin gesehen, als dieser Konflikt Niederschlag in unserer Stadtgesellschaft fand. Das Fachamt für soziale Integration glänzte durch bedrohliches Schweigen und Nichtstun. Hier besteht akuter Handlungsbedarf, um in Zukunft präventiv tätig zu werden. Das Mindeste ist hier eine Problemfeldanalyse und ein Infragestellen der bisherigen Kooperationen und Förderungen in Hamm. Leider wurde unsere diesbezügliche Anfrage nur sehr ausweichend beantwortet.

DRITTENS: ist es kein Geheimnis, dass wir zu einer völlig anderen Einschätzung des Projekts “kein Kind zurücklassen” kommen. Wenn wir uns die zunehmende Kinderarmut in Hamm ansehen, die ja bereits in der letzten Ratssitzung von den Vertretern aller Parteien im Rat benannt wurde und auch heute durch unseren Antrag nochmal thematisiert wird, kann keine Rede davon sein, dass man sich hier auf dem richtigen Weg befindet.