Kinderarmut nimmt zu – WA vom 15.01.2014

Ratsfraktion DIE LINKE. Hamm
LF HammPresse

"Die Kinderarmut in Hamm nimmt zu - in einem dramatischen Tempo. Fast jede/r vierte Minderjährige in Hamm  ist auf Transferleistungen angewiesen. Allein im Stadtbezirk Hamm - Mitte beträgt der Anteil mittlerweile fast 41 Prozent. Erschreckend ist dabei insbesondere der Anstieg innerhalb der letzten zwei Jahre um fast 25 Prozent. Immer mehr Kinder und Jugendliche sind damit nicht nur auf Transferleistungen, sondern auch auf die Tafel, auf Suppenküchen und Spaghetticlubs angewiesen", erläutert Roland Koslowski, Fraktionsgeschäftsführer.

"Und während  laut Mitteilung des Landesjugendamtes in Münster (Dezember 2013) die Ausgaben für die Kinder- und Jugendhilfe landesweit um durchschnittlich 3,2 Prozent steigen, haben wir in Hamm eine gegenläufige Tendenz. In der Stadt mit der bundesweit größten Kinderarmut, sinken die Ausgaben für die Kinder- und Jugendhilfe in einem beängstigen Ausmaß. Jedes Jahr haben wir im Rat der Stadt Hamm auf die realitätsvermeidenden Haushaltsansätze hingewiesen, jedes Jahr ist das ignoriert worden", so Koslowski weiter.


"Im Gegensatz zu den Ausführungen des Oberbürgermeister sind in Hamm eben keine Erfolge erzielt worden, das Gegenteil ist der Fall. Nie war die Kinderarmut in dieser Stadt größer - trotz aller Programme wie "Kein Kind zurücklassen". Nicht der Wohnraum zieht Armut an, sondern Armut zwingt den Menschen den Wohnraum auf. Und natürlich kann die Stadt auch hier - wenn auch nur bedingt - gegensteuern, über die HGB. Ursächlich verantwortlich für die Zunahme der Kinderarmut sind allerdings andere Faktoren. Wenn Familien von ihrem Einkommen nicht leben können, dann trifft das auch und insbesondere die Minderjährigen. Wenn in einer Stadt wie Hamm der Haushalt dem Kommunalen Stärkungspakt angepasst wird und nicht den Realitäten, dann hat das gravierende Auswirkungen auf die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen. Wenn um Ansiedlungen von Firmen gebuhlt wird, die Dumpinglöhne zahlen, sind Transferleistungen unausweichlich und spiegeln sich in Kinderarmut wieder. Seit Jahren weisen wir auf diese Fehlentwicklungen hin, seit Jahren müssen wir uns dafür den Vorwurf des Populismus gefallen lassen.  Es ist längst überfällig, das diese erschreckende Entwicklung lokalpolitisch gestoppt wird; Es ist wenig zielführend sich mit nicht finanzierbaren Projekten aus der Mottenkiste, wie dem Lippesee zu befassen", so Koslowski abschließend.