Kinderarmut wächst
“Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt, dennoch verarmen immer mehr Kinder ”, reagiert Roland Koslowski, Mitglied des Kinder- und Jugendhilfeausschusses, empört auf den aktuellen Bericht der Bertelsmann-Stiftung, der belegt, dass die Kinderarmut in NRW auf hohem Niveau liegt und wächst.
„Das Vorzeigeprojekt ‚Kein Kind zurücklassen‘ ist gerade in Hamm als Modellkommune kläglich gescheitert. Dass in einer solchen Situation im Kinder- und Jugendhilfeausschuss ein weiteres Modell in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung und weiteren externen Partnern vorgestellt wird, erscheint dabei mehr als kontraproduktiv“. Kinderarmut müsse sofort bekämpft werden und nicht über Langzeitstudien untersucht werden, denn die Ursachen sind bekannt.
Seit 2011 hat sich die Situation verschlechtert – insbesondere auch in Hamm, es leben heute mehr Kinder in Familien, die auf Transferleistungen angewiesen sind. Die staatlichen Maßnahmen konnten in den vergangenen Jahren die Kinderarmut nicht reduzieren geschweige denn vermeiden. Durchschnittlich lebt fast jedes vierte Kind in Hamm und jedes fünfte in NRW in Armut. Das bedeutet für knapp 7.300 Kinder in Hamm: beengtes Wohnen, wenig Geld für gesundes Essen, Bildung, Hobbies oder Urlaub.
Die Linke kritisiert die Untätigkeit der Landesregierung gegen Kinderarmut. “Aber auch auf lokaler Ebene kann viel mehr getan werden”, ist Koslowski überzeugt. Da nütze es auch nichts, wenn alle Parteien Krokodilstränen weinten. Die einzige Lösung gegen Armut sei Geld. “Geld haben wir in Deutschland genug – es muss nur umverteilt werden!”, so Koslowski. Höhere Sozialleistungen und mehr sichere, ordentlich bezahlte Arbeitsplätze seien eine Grundvoraussetzung, um Armut zu bekämpfen. “Und das schnell, denn Kinderarmut hat Folgen für das ganze Leben! Arme Kinder sind häufiger sozial isoliert und weisen gesundheitliche Beeinträchtigungen auf. Auch auf den Bildungsweg dieser Kinder haben die finanziellen Probleme einen negativen Einfluss. Häufig wird Armut von Generation zu Generation weitergetragen”, so Koslowski. Deshalb seien öffentliche Einrichtungen, die allen Kindern Förderung und Teilhabe ermöglichen, außerordentlich wichtig, erstens um diesen Kindern jetzt sofort zu helfen und zweitens um ihnen auch eine bessere Zukunft zu ermöglichen.